Durchgespielt: Uncharted 4

By | 12. März 2017

Außer Rollenspielen spiele ich auch noch sehr gerne Spiele der digitalen Natur. Da ich aktuell eine MMO-Pause einlege (mal wieder), habe ich Zeit, mich mit meinem Wahnsinns-Backlog sowohl auf dem PC, als auch meiner Playstation 4 zu beschäftigen. In meiner Rubrik ‘Durchgespielt’ gibt’s also ein paar Infos zu Spielen, die ich tatsächlich abgeschlossen habe.

Eins meiner PC-Lieblingsspiele in 2013 war der Reboot von Tomb Raider. Damals las ich immer wieder, dass das Spiel fast an die Uncharted-Reihe herankommen würde. Eine Reihe, die Tomb Raider noch toppen kann? Das wollte ich spielen. Eine Playstation kam bei mir aber erst 2015 ins Haus. Die ersten drei Uncharted-Spiele waren direkt meine absoluten Highlights an der Konsole, zusammen mit Heavy Rain. Wenn ich einen Favoriten auswählen müsste, so wäre dies Uncharted 2: Among Thieves aus dem Jahr 2009. Der Entwickler Naughty Dog produziert Playstation-exklusiv, und kitzelt scheinbar bei jedem Spiel das Nonplusultra heraus.

Uncharted 2

Der Einstieg ins Spiel am Zug baumelnd ist einfach grandios

Mit Uncharted 4 kam im letzten Jahr nun der Abschluss der Saga um Nathan Drake, dem aufregendsten Archäologen seit Indiana Jones. Im Gegensatz zu Indy hat Nate aber eher altruistische Ziele und ist schon seit jungen Jahren als Dieb unterwegs. Dazu erfährt man in vielen Rückblenden einiges im letzten Teil der Serie. Wer Spoiler vermeiden möchte, sollte vielleicht nicht weiterlesen.

Der Piratenschatz des Henry Avery

In einer Rückblende, die man aktiv spielt, ist Nate in Panama unterwegs. Eingeschmuggelt in ein Gefängnis, mit seinem älteren Bruder Sam, der bisher unbekannt war, und ihrem Finanzier Rafe Adler. Die Spur des größten Piratenschatzes aller Zeiten führt nämlich in einen Turm auf dem Gelände des Gefängnis. Von dort führt die Spur nach Schottland. Während der Flucht aus dem Gefängnis wird Sam erschossen.

UC4 Jail

Was für ein idyllisches Gefängnis

15 Jahre später, im Anschluß an Uncharted 3, hat Nate sein Schurkenleben für seine Frau Elena aufgegeben. Er arbeitet als Taucher bei Havarien, was nur wenig glamourös ist. Bis eines Tages plötzlich sein Bruder Sam auf der Matte steht. Er wurde nämlich nicht erschossen, sondern war nur eingebuchtet, bis sein Zellennachbar, ein Drogenboss, ausgebrochen wurde. Dieser erpresst nun Sam, im Gegenzug für seine Freiheit das Gold aus dem legendären Piratenschatz des Henry Avery zu erhalten. Dabei soll Nate nun helfen, um seinen Bruder zu retten. Nate stimmt zu, ohne aber seiner Frau die Wahrheit zu sagen.

Soviel zur Rahmenhandlung. Uncharted 4 ist picke-packe voll mit spannenden und vor allen Dingen grafisch bombastischen Locations. Italien, Schottland, Madagaskar, und die traumhaft schöne Pirateninsel Libertalia. Gerade letztere hat mich wirklich aus den Socken gehauen. Eigentlich ist das ganze ähnlich tropisch wie schon im ersten Teil der Reihe, als Nate nach El Dorado gesucht hat. Ist aber nicht zu vergleichen, da wird wirklich alles aus der PS4 herausgekitzelt.

New Devon

Ein Blick auf eine versunkene Piratenstadt.

Was ist neu in Uncharted 4?

Wer die drei Vorgänger gespielt hat, wird sich direkt heimisch fühlen. Am grundsätzlichen Spielprinzip hat sich hier nichts geändert. Die Uncharted-Reihe hat im wesentlichen drei Elemente: Klettern, Rätsel und Gefechte aus der 3rd Person-Perspektive, verknüpft mit Quicktime Events in Action-Sequenzen. Das ganze ist cineastisch verpackt, in sehr sehr vielen Cut-Szenen. Die Übergänge sind hier immer fließend. Uncharted ist für mich das Äquivalent zum Sommer-Kinoblockbuster. Ein absolutes Popcorn-Spiel. Muss man mögen, sicherlich nicht für jeden interessant.

Uncharted 4 führt in diese Rezeptur mindestens drei neue Zutaten ein: Schleichen, den Wurfanker und einen Kletterhaken. Tat ich mich erst ein wenig schwer mit der Schleicherei, so fiel sie mir später immer leichter. Man versteckt sich in der üppigen Flora, um seine Gegner heimlich auszuschalten. Damit macht man sich die Gefechtsequenzen um einiges leichter. Die Ballerei war schon immer der Teil, der mir in Uncharted am wenigsten Spaß macht. Aber wenn man den Großteil der Gegner heimlich niedermacht, so ist das ganze doch deutlich einfacher zu managen. Dazu habe ich noch ein bisschen geschummelt und mir auf dem normalen Schwierigkeitsgrad das automatische Zielen eingestellt, was mir super gefallen hat.

UC Grappling Hook

Der Wurfanker in Action, Tarzan-mäßig

Die meisten Kletter-Sequenzen erfordern jetzt den Einsatz zweier Werkzeuge. Den Wurfanker lernt man direkt am Anfang des Spiels kennen. Mit L1 wirft man, wenn möglich den Haken und seilt sich aber oder schwingt über gewaltige Abgründe. Im letzten Drittel des Spiels findet man einen Kletterhaken, den man während des Sprungs in poröse Oberflächen hämmert, um weiterzuklettern. Letzteren fand ich ein wenig sinnfrei. Wäre dieser nicht im Spiel gewesen, hätte mir nichts gefehlt. Er hat die Klettersequenzen jetzt nicht schwerer oder aufregender gemacht, ganz im Gegensatz zum Anker.

Zu den Puzzle-Sequenzen kann ich nur sagen, dass sie sehr gut zu lösen waren, und richtig Laune gemacht haben. Vielleicht waren sie ein bisschen zu einfach, aber naja. Mein Highlight war der Glockenturm in King’s Bay. Insgesamt muss ich sagen, dass die Piraten von Henry Avery für das Ende des 17. Jahrhunderts technologisch schon sehr fortgeschritten waren!

Eine offene(re) Welt

Die bisherigen Teile der Serie sind sehr linear. Wäre dies ein Rollenspielabenteuer würde man laut Railroading rufen! Letztendlich rannte man bisher immer durch einen Schlauch. Uncharted 4 ist da anders. Das heißt jetzt nicht, dass es eine Sandbox ist, aber ich war teilweise verblüfft. Auf Madagaskar ist man lange in einem Jeep unterwegs, mit dem man wirklich frei durch die Gegend kurven kann (bis man mal wieder im Schlamm steckenbleibt). Teilweise bin ich nur verwirrt durch die Gegend gekurvt, was aber auch Laune gemacht hat. Die Ausblicke, Hammer! Das Spiel schubst einem nach einiger Zeit wieder in die richtige Richtung mit einem Hinweis.

Kein Uncharted ohne eine richtig wilde Verfolgungsjagd oder Action-Sequenz. In Uncharted 4 flieht Nate erst mit einem Jeep, und dann kommt es zu einer wilden Motorradverfolgungsjagd. Auch in dieser Sequenz fühlt sich das Gelände gigantisch groß an. Die Karten sind um ein vielfaches größer als in den Vorgängern. Man fährt über Felder, durch enge Gassen, es fühlt sich frei an, auch wenn es das nicht wirklich ist. An die legendäre Zugfahrt aus Uncharted 2 kommt diese Verfolgungsjagd trotzdem nicht ran.

Fazit

Uncharted 4 ist großartige Unterhaltung für diejenigen, die viel Wert auf Story in ihren Action-Spielen lieben. Die Story nimmt immer wieder neue Wendungen, und schließt die Reihe um Nathan Drake sehr schön ab. Dass es sich wirklich um sein letztes Abenteuer handelt, macht der Epilog schon eindeutig klar. Die Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen. Dazu gehört auch, dass im Original wirklich fantastische Sprecher tätig sind. Die Interaktionen zwischen Nate und seinem Bruder Sam, vertont durch die Voice Actor Legenden Nolan North (z. B. Desmond in Assassin’s Creed) und Troy Baker (z.B. Joel in The Last of Us, Booker DeWitt in Bioshock Infinite), sind einfach klasse. Ich hoffe einfach mal, dass hier auch im Deutschen in der gleichen Qualität synchronisiert wurde.

Auf meiner persönlichen Rangliste hat Uncharted 4 sich an Uncharted 2 vorbeigedrängt. Uncharted 3 und 1 sind ziemlich abgeschlagen von diesen beiden Titeln. Ich freue mich jetzt schon auf das wirklich allerletzte Uncharted-Abenteuer, das irgendwann in diesem Jahr herauskommen wird: Uncharted – The Lost Legacy. Dann schon ohne Nathan Drake, aber mit zwei altbekannten, weiblichen Gesichtern: Chloe Frazer aus Uncharted 2 und 3, und die Söldnerin Nadine Ross aus Uncharted 4, unterwegs in Indien.

 

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