[Karneval der Rollenspielblogs] – Lieblingsbücher

By | 19. März 2017

Lesen und Rollenspielen sind unweigerlich verknüpft. Ob als E-Book oder klassisches Hardcover, zumindest als Spielleiter kommt man nicht um das Lesen von Regelwerken, Abenteuern oder Quellenbücher herum. Manchmal erwischt man Bücher, die einen total flashen. So geht es zumindest mir.

Karneval der Rollenspielblogs

Als meinen zweiten Post zum Karneval der Rollenspielblogs im Monat März stelle ich euch meine Lieblingsbücher vor, die mich ganz unabhängig vom System so fasziniert haben, dass sie mir nie aus dem Kopf gegangen sind. Ganz unabhängig davon, dass ich viele Systeme nur vom Lesen kenne und nie gespielt habe!

Poor Wizard’s Almanac

Poor Wizard's AlmanacEs war das Jahr 1992, und eine junge Kadomi versuchte, mehr schlecht als recht, eine Forgotten Realms Kampagne in AD&D zu leiten. AD&D war alles, aber bestimmt nicht einsteigerfreundlich. Die Forgotten Realms-Box begann meine Liebe zu detaillierten Kampagnenwelten, aber Faerun hat mich nicht so begeistert wie die Known World von D&D, später als Mystara bekannt. Im A5-Softcover lachte mich damals dieses Produkt an, und obwohl ich ja AD&D spielte, und nicht D&D, habe ich zugeschlagen. Auf 240 Seiten bekam man in Digest-Form einen geografischen, historischen und politischen Atlas der Known World, eine Auflistung der bekanntesten NPCs und als Bonus einen Jahresüberblick von Ereignissen des Jahres AC 1010.

So etwas wie Metaplot einer Kampagnenwelt war mir damals völlig unbekannt. Ein echter Wow-Effekt. Die Ereignisse waren tolle Ansätze für eigene Abenteuer. Politische Intrigen, Invasionen, welterschütternde Ereignisse. Das kannte ich so noch nicht. In dieser Welt wollte ich unbedingt spielen. Ich fand die Welt toll, und habe mir dann nach und nach alle Gazeteers, also Einzelbücher über die jeweiligen Länder, besorgt. Was gar nicht so einfach war, viele davon waren damals schon Out of Print.

Die Known World ist ein echtes Kitchen Sink Setting. Alle Fantasy Tropes sind zu finden: Gladiatoren in Thyatis, Pioniere in Karameikos, Wikinger in den Soderfjord Jarldoms und Vestland, 1001 Nacht in den Emiraten von Ylaruam, Hobbits in den Five Shires, und und und. Ich fand es toll, denn das bedeutet, für jeden Geschmack war etwas dabei. Dazu kam dann noch die Hollow World, in die ausgestorbene Völker der Oberwelt von den Unsterblichen verpflanzt wurden. Dinosaurier! Azteken! Luftschiffe!

Ich finde Mystara immer noch toll. Pathfinders Golarion ist sehr ähnlich, und doch fehlt ihr das gewisse Etwas, das Mystara für mich hatte. Den Almanach gab es vier mal, zuletzt als Joshuan’s Almanac als Mystara nicht mehr das offizielle D&D Setting war, sondern nur noch eins von vielen AD&D Settings. Erinnert sich noch jemand an Maztica oder Al-Qadim? Alle Mystara-Sachen für AD&D waren schwach. Schade. Meinen ersten Poor Wizard’s Almanac habe ich gelesen, bis er zerfleddert war. Ich habe heute noch ein Notizbuch, wo ich in Bleistift meine eigene Fan-Übersetzung des Atlas geschrieben habe.

Irgendwann möchte ich mir auf jeden Fall Calidar – In Stranger Skies gönnen. Mit ein Faktor für die Faszination von Mystara war die DRAGON-Magazin Serie ‘The Voyage of the Princess Ark‘. Über 2 Jahre konnte man den Abenteuern eines magischen Luftschiffs aus dem alphatischen Kaiserreich folgen. Der Autor Bruce Heard hat daraus etwas ähnliches gezimmert, mit seiner eigenen Welt Calidar.

Deutschland in den Schatten

Deutschland in den SchattenIch bin sicherlich nicht die einzige Spielleiterin, die sich Rollenspielregelwerke zulegt, und dann niemals eine Gruppe dafür findet. Eins dieser Regelwerke war Shadowrun, zu FASA bzw. Fanpro Zeiten. Ich habe damals die Romane der Shadowrun-Reihe des Heyne-Verlags verschlungen. Mein Lieblingsroman war übrigens 2XS von Nigel Findley, grandios.  Und dann gab es plötzlich diesen Quellenband, der Shadowrun aus dem fernen Seattle nach Deutschland brachte: Deutschland in den Schatten. Deutschland im Jahr 2053, mit einem geschichtlichen Abriss, und detaillierten Beschreibungen der geographischen Fakten Deutschlands. Anarchie in Berlin, ein überschwemmtes Hamburg, meine Heimat Dortmund als Bestandteil des Rhein-Ruhr Megaplex, das Troll-Königreich Schwarzwald usw. Das Erwachen schien plötzlich gar nicht mehr so fern. Obwohl ich Shadowrun nie gespielt habe, war dieser Band sicherlich mit die unterhaltsamste Lektüre, die ich je im Rollenspielbereich hatte. Es hat schon seinen Grund, warum dieser Band auch ins Englische übersetzt wurde.

Changeling: The Dreaming

Changeling: The DreamingEin weiteres System, welches ich nie gespielt habe. Trotzdem taucht es auf dieser Liste auf, denn es war damals, Ende der 90er, sicherlich das schönste RPG-Buch, das ich je besessen hatte. Ein wunderschönes Cover. Das ganze gefüllt mit vielen Farbillustrationen von Tony DiTerlizzi, dem Künstler der auch schon maßgeblich Planescape beeinflusst hat. Das war damals schon beeindruckend. Neben Changeling besaß ich noch zwei andere World of Darkness Systeme, Vampire: The Masquerade und Werewolf: The Apocalypse. Beides gelesen, Vampire für gut befunden, Werewolf abgetan. Das einzige System, welches ich wirklich gerne gespielt hätte, wäre Changeling.

Märchenhaft angehaucht, kann man in diesem Rollenspiel die Feenwelt Arcadia bereisen, Auseinandersetzungen zwischen den Seelie und Unseelie Höfen erleben, und einen Changeling spielen, der in einer immer rationaleren Welt versucht, den Funken Kreativität, das letzte an Glamour zum Überleben zu finden. Ich fand alle Kiths, also alle vorhandenen Feenrassen, sehr interessant, und auch die Kithbooks waren wirklich schöne Bücher. Für mich immer noch ein schönes Rollenspiel, und ich bereue es zutiefst, nie gespielt zu haben.

Into the DeepNumenera: Into the Deep

Zu guter Letzt habe ich noch ein aktuelles Buch, welches ungemein faszinierend ist. Für mich ein typisches Beispiel dafür, wie kreativ Numenera ist. Als Bestand der Into the Ninth World Kickstarter Kampagne gab es von Monte Cook Games drei Quellenbänder: Into the Night führt in den Weltraum, Into the Outside informiert über Reisen in andere Dimensionen. Und dann gibt es noch Into the Deep, welches in die Meerestiefen der Neunten Welt führt. Die anderen Bände reizen mich nicht so. Ich finde, dass die Neunte Welt bereits massig zu bieten hat. Mit Into the Deep kann man ein wenig Jules Verne-Feeling in eine Kampagne bringen. Das ganze ist aufgeteilt in 4 Kapitel: In Küstennähe, Auf See, Unermessliche Tiefen, und Kreaturen der Tiefe.

Dazu kommen noch Abschnitte, wie man denn die Tiefen des Meeres bereisen kann. Vielleicht etwa in einem mysteriösen Tunnelsystem, in dem man auch als normaler Mensch Wasser atmen kann? Oder vielleicht eher in einem Steampunk angehauchten U-Boot, zwanzigtausend Meilen unter dem Meer? Natürlich dürfen neue Ausrüstung und neue Cypher nicht fehlen.  Insgesamt finde ich, dass die neuen Locations unter Wasser sehr kreativ sind. Ich überlege schon, wie ich meine Kampagne unter Wasser bekomme. Das wird sicherlich großartig. Dazu kommt, dass dieses vollfarbige Buch, wie von Numenera gewohnt, toll illustriert ist. Abgesehen vom Grundregelwerk mein Lieblingsbuch von Numenera.

Das wären sie also, meine Alltime-Favoriten. Ich würde mich aber freuen, zu erfahren wie es anderen so geht. Welche Bücher sind für euch die Highlights eures Rollenspieler-Daseins? Kommentare immer gerne erwünscht.

Wer die anderen März-Beitrage zum Karneval der Rollenspielblogs lesen möchte, findet bei Gelbe Zeichen eine Auflistung.

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