Spielbericht: Blades in the Dark – Charakter- und Crew-Erschaffung

By | 15. Februar 2018

Blades in the Dark von John HarperAm Sonntag war es endlich soweit, mein lang-gehegter Traum einer Blades in the Dark-Runde ging in Erfüllung. Ich spiele mit meiner ehemaligen Pathfinder-Runde, bei der uns gesammelt die Luft ausgegangen ist. Gespielt wird online, da es sich um eine sehr internationale Runde handelt. Meine Frau ist Amerikanerin, außerdem dabei sind eine Engländerin und ein Ehepaar aus Schottland. Vorab: Blades in the Dark ist perfekt für Online-Runden, und wird perfekt von Roll20 unterstützt.

Charaktererschaffung

Allen Spielern stand das Player’s Kit zur Verfügung, das wirklich alles enthält, was man als Spieler für den Einstieg benötigt. BitD lehnt sich stark an PtbA-Systeme an, deshalb steht für Spieler als erstes die Auswahl des Playbooks an. Der erste Charakter hat noch etwas länger gedauert, aber danach ging es eigentlich ratz-fatz, was ziemlich cool war!

Die Charaktererschaffung ist in 8 Schritten erledigt:

  1. Playbook-Auswahl
  2. Auswahl des Heritage, also der Herkunft des Charakters. In BitD erhält man XP, wenn man das Erbe schön ausspielt, also gar nicht so unwichtig.
  3. Der Hintergrund wird ausgewählt, also was der Charakter so gemacht hat, bevor man kriminell wurde.
  4. Verteilung von vier Action Dots, also Auswahl, auf welche Moves man spezialisiert sein möchte.
  5. Auswahl der Sonderfähigkeit des Playbooks
  6. Ein enger Freund und ein Rivale wird von einer Liste ausgewählt
  7. Wahl eines Lasters. Als Verbrecher häuft man Stress an, und diesen baut man ab, wenn man in der Downtime-Phase seinem Laster nachgeht.
  8. Zu guter Letzt werden ein Name, ein Alias und das Aussehen festgelegt. Fertig!

Die Charaktere

In unserer Runde entstanden dabei die folgenden Charaktere:

  • Ainado the Torch, eine Händlerin feiner Stoffe aus Iruvia, die nun Slide ist. Slides sind raffinierte Manipulatoren und Spione. Ihr Laster sind diverse Ballspiele.
  • Hix the Thorn, ein ehemaliger, nomadischer Kundschafter aus Severos. Er ist ein Hound, ein Scharfschütze und Spürhund. Sein Laster ist starker Alkohol.
  • Kariezha the Needle stammt aus den Dagger Isles und war dort einst im Militär, zur See unterwegs. Sie ist Lurk, ein verstohlener Eindringling und geschickte Diebin. Ihr Laster sind Kartenspiele aller Art.
  • Ursula Tentacles sieht aus wie Ursula aus Arielle die Meerjungfrau, stammt aus Doskvol, und ist Strafverteidigerin bei Tag und Spider, also der verschlagene Kopf der Crew, bei Nacht. Ihr Laster ist Luxus jeder Art.

Das ließ sich schon mal gut an, und hat mir viel Spaß gemacht. Lustigerweise lief derweil Rugby in Schottland, und wir konnten live miterleben, dass Ainados Spielerin auch im RL richtig abgeht, wenn Rugby läuft. 😉

Crewerschaffung

In BitD gilt es nicht nur, Charaktere zu erstellen, sondern auch eine Crew muss gegründet werden. Insgesamt gibt es 6 Crew-Playbooks. Die Wahl war vorab schon auf Schmuggler gefallen. Auch hier gab es wieder ein paar Schritte zu beachten:

  1. Auswahl der Crew, also in unserem Fall Schmuggler.
  2. Festlegung des Rufs und des Verstecks. Aus einer Liste von Adjektiven wählt man aus, welchen Ruf die Crew haben soll. Wie auch schon bei Hintergrund und Erbe verdient man durch das Ausspielen Crew-XP. Unsere Crew entschied sich für Savvy, also Gerissen bzw. Schlau. Intelligente Schmuggler möchten sie sein! Das Versteck ist ganz klassisch ein gut platziertes Lagerhaus mit Zugang zum Fluss Dosk in Crow’s Foot, einem Stadtteil, in dem sich gerade verschiedene Gangs bekämpfen.
  3. Auswahl des Jagdgrunds, bzw. im Fall der Schmuggler der Waren-Art. Hier wird festgelegt, was die Gruppe am liebsten schmuggeln möchte. Die Crew entschied sich für Contraband, also den klassischen Schmuggel von Luxus-Gütern und Drogen.
  4. Aus dem Crew-Playbook wird dann gemeinschaftlich eine Sonderfähigkeit ausgewählt. Die Crew entschied sich für Leverage, denn sie möchten mit anderen Gruppen zusammenarbeiten, und dabei schnell den Ruf erhöhen.
  5. Auswahl der Crew-Upgrades. Als Schmuggler startet man mit einem Gefährt (ein Boot oder eine Kutsche) und einem Trainingsvorteil für das Prowess-Attribut. Die Gruppe hat sich dann noch entschieden, dass ihr Lagerhaus mit Schlössern, Fallen und Alarm abgesichert ist. Außerdem haben sie das Qualitäts-Upgrade auf Dokumente genommen, können also viel besser Dokumente wie Umschlagpapiere fälschen. Um noch mehr Verbindungen zu den anderen Fraktionen aufzubauen, wählt man dann aus, welche Fraktion bei diesen Upgrades geholfen hat, und welche angepisst sind. In diesem Fall haben die Lampblacks dabei geholfen, dass sie besser fälschen können, weil Baszo Baz Ursulas Crew sympathisch findet. Angepisst hingegen sind die Fog Hounds, eine aufstrebende Schmuggler-Gang, die sich durch das gesicherte Lagerhaus bedroht fühlen.
  6. Im letzten Schritt wählt man einen Lieblings-Kontakt aus. In unserem Fall wurde dies Elynn, ein Dock-Arbeiter. Da Elynn ein Docker ist, hat die Crew automatisch Status bei dieser Fraktion gewonnen. Elynn ist aber als Rassist bekannt, der Flüchtlinge aus Skovland verachtet, was dazu führt, dass die Crew bei diesen Flüchtlingen an Status verloren hat.

Und das war’s! An der Stelle haben wir direkt Schluss gemacht. Im März steigt dann die erste richtige Runde, bei der das Verbrechen beginnen kann.

Eindrücke

Das Spiel hat verdammt viel erzählerisches Potential. Schon bei der Erschaffung hatte ich sehr viele Ideen, wie das ganze laufen könnte. Jedoch war ich ein wenig von der Vielfalt der verschiedenen Untersysteme erschlagen, denn ich musste ja Fragen der Spieler beantworten. Gerade das Fraktions-Spiel habe ich in der Art noch nie erlebt. Wie erobert man Turf? Was macht eigentlich Rep? Wie kann ich meinen Charakter verbessern? Die Regeln zum Fraktions-Spiel muss ich auf jeden Fall erneut lesen. Ansonsten kann ich es kaum erwarten loszulegen. Es ist Krieg in Crow’s Foot, und die Crew ist mittendrin.

Vom Roll20-Support bin ich total begeistert. Die Sheet-Autoren haben hier sehr viel Liebe hineingesteckt. Ich habe mein Spiel mit dem Asset Pack von Ninja eingerichtet.

So sieht die Einbindung der Assets bei mir aus.

Die Charakterbögen sind perfekt, und ermöglichen einen schnellen Wechsel zwischen Charakter, Crew und Fraktionen. Mit einem einfachen Klick kann man würfeln, und es wird direkt Position, Effekt und Bonus-Würfel abgefragt. Die grafische Darstellung des Wurfes ist auch ganz schick. In meinem Beispiel versucht Ainado zum Beispiel jemanden zu verfolgen, und zwar mit großem Erfolg. Ursula hingegen versucht jemanden einzuschüchtern, was aber kläglich scheitert, und zwar so, dass sich daraus Konsequenzen ergeben.

Im Charakterbogen kann man die verschiedenen Tracks komfortabel ausfüllen, alles lässt sich anhaken und auswählen. Das Erstellen einer Clock geht auch in Nullkommanix. Wirklich eine rundum tolle Sache. Die Fans von BitD gehen mit viel Liebe zur Sache. In der G+ Community gibt es eine irre Anzahl an Hacks, Inspirationen und Artwork zur Verwendung. Hervorheben möchte ich auch den Patreon von Ryan Dunleavy, der fantastische Karten von Doskvol zeichnet.

Ein Beispiel-Charakterbogen in Roll20.

Ich hoffe, dass ich bis Mitte des Jahres genug Erfahrung habe, einen One-Shot anbieten zu können, damit mehr Leute dieses tolle, wenn auch alles andere als regelleichte System kennenlernen dürfen.

 

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